Mit dem Naturschutzverein und dem HGV Sörup
am 21. August 2022 auf Treckertour

Bericht von Manfred Jürgensen

Am 21. August unternahmen der Naturschutzverein und der Handels- und Gewerbeverein (HGV) gemeinsam eine Treckertour. Einige Löstruper Landwirte stellten 3 Schlepper und Hänger mit Fahrer zur Verfügung. Start und Ziel war Jensen´s Obstcafé in Löstrup. Etwa 40 Vereinsmitglieder und Gäste nahmen bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen um 10:00 Uhr auf den mit Stroh oder Sitzbänken ausgestatteten Hängern Platz und ab ging die Fahrt.

Karl Jakob Wree hatte eine wunderschöne über 20 km lange Tour durch die eiszeitlich mit Höhenzügen und Senken geprägte Landschaft in Möllmark, Sörupholz, Mühlenholz  und Südensee ausgesucht. Die Tour führte zumeist über Nebenstrecken, Feldwegen und Stoppelfeldern. Ab und zu wurde kurz angehalten und den Erzählungen von Karl Jakob gelauscht.
Unter anderem teilte Karl Jakob mit, dass an der Brantweinkrugstraße ein markanter Höhen-zug verläuft, der die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee bildet. Das Wasser fließt auf der einen Seite über die Lippingau zur Ostsee und auf der anderen Seite über die Bondenau zur Nordsee.
Im weiteren Verlauf der Tour zeigte Karl Jakob uns an einem Waldrand zahlreiche durch eine Pilzerkrankung vertrocknete und abgestorbene Eschen. Diese sind zum Teil bereits herab-gestürzt und lagern als Totholz im Wald.
Als Nächstes machten wir an einem riesigen Dachsbau im Wald halt. An der großflächig heraus geworfenen Erde war erkennbar, dass dieser bewohnt ist. Karl Jakob hat hier schon Dachse, Füchse und auch einen Marderhund beobachtet.
Über Eslingswatt, Mühlenholz und Entenholm führte die Fahrt weiter an Knicks, Teichen und Hochmooren vorbei. Bei einem Halt erzählte Karl Jakob von der Torfgewinnung in den Nachkriegsjahren. Der Torf wurde als Brennstoff verwendet und maschinell oder von Hand mit Schaufel und Spaten ausgegraben. Um die Moore als Gras- und Ackerland nutzen zu können, wurden diese nachher trockengelegt. Mit der Folge, dass der Boden um 70 cm abgesenkt wurde. Derzeit wird über eine Renaturierung der Hochmoore nachgedacht.
Gegen 12:30 Uhr erreichten wir den landwirtschaftlichen Betrieb Hoffnungsthal. Fabian Kock begrüßte uns, erzählte die Geschichte des Hofes und zeigte uns die Stallungen. Der Hof war 1978 von seinen Großeltern gekauft und 1991 von seinem Vater Klaus Kock weitergeführt worden.
Der Betrieb umfasst 180 ha und zählt mit 120 Milchkühen zu einem der größten Betriebe in Sörup und Umgebung. Da Klaus Kock vor etwa 3 Jahren verstarb, wird der Betrieb von Fabian und seiner Mutter fortgeführt. Um den Ackerbau ausführen zu können, hat Fabian zusammen mit Jürgen Jordt einen Maschinenring gegründet und arbeitet bezüglich der Tieraufzucht mit einem weiteren Landwirt zusammen.
Wir konnten erkennen, dass sich die Kühe in Hoffnungsthal wohlfühlen, sie erhalten bestes Futter, können sich frei bewegen, auf die Weide gehen oder sich im Wellnessbereich aufhalten und sich das Fell bürsten lassen. Für die Kälber sind kleine mit Stroh ausgestreute Schutzhütten auf dem Hof aufgestellt.
Im Jahr 2017 wurde in eine neue Melkanlage investiert. Diese stellte Fabian ausführlich vor. Hierbei handelt es sich um eine Standmelkanlage, in der gleichzeitig 12 Kühe gemolken werden können. Die Kühe werden automatisch zum Melkstand geführt, gemolken und abschließend seitlich wieder aus den Stand geleitet. Morgens hilft ein Mitarbeiter, abends erledigt Fabian das Melken von 120 Kühen alleine. Hierfür benötigt er etwa 3 - 4 Stunden. Jede Kuh gibt täglich ca. 30 Liter Milch, diese wird von der Firma Cremilk aus Kappeln abgeholt und verarbeitet.
Die Kühe sind am Hals mit jeweils einem Chip ausgestattet. Mithilfe einer App kann Fabian jederzeit das Befinden der einzelnen Kühe auf seinem iPhone ablesen. Unter anderem, ob sie genügend gefressen, ausreichend wiedergekäut, brünstig oder krank sind. – Ein Wunder der Technik –
Danach fuhren wir wieder ins Obstcafé. Im schönen Garten unter den Bäumen konnten als kleiner Imbiss Würstchen und Brötchen gegessen werden. Zum Abschluss standen jede Menge Obstkuchen, Kaffee und Getränke bereit.
Die Treckertour durch die hügelige Landschaft war besonders schön, die Erzählungen von Karl Jacob interessant, die Besichtigung des Betriebes Hoffnungsthal und die Schilderungen von Fabian aufschlussreich. Im nächsten Jahr werden wir auf jeden Fall wieder eine gemeinsame Treckertour unternehmen.